Schweigend stiegen
Max, Zimt und Sternchen die breite dunkle Treppe hinauf. Das Obergeschoss war
von einer imposanten Galerie umgeben. Alles wirkte sehr beeindruckend. Und alt.
Und staubig. An den Wänden flackerten vereinzelte Kerzen in den Leuchtern, sodass
man ausgestreckte Flurfluchten erkennen konnte, die rechts und links
abzweigten. Ritterrüstungen hätten sich hier gut gemacht; es fand sich
allerdings keine einzige im Haus. Stattdessen waren es große Skulpturen, die
wie Wasserspeier aussahen und in unruhigen Lichtschein getaucht wurden. Gleich
am Ende der Treppe hatte schon so einer gestanden und als die drei Bären an ihm
vorbei liefen, meinten Zimt und Sternchen fast, seinen stechenden Blick zu
spüren. Diese Dekoration war definitiv gewöhnungsbedürftig, aber über Geschmack
ließ sich nun mal nicht streiten. Hier und dort waren außerdem Bilder an den
Wänden zu sehen. Sternchen ließ ihre Blicke einmal rundherum schweifen.
Plötzlich stockte sie. Da hatte sich doch ein Wasserspeier bewegt? Sie riss vor
Schreck ihre Augen weit auf und fixierte das steinerne Ungetüm mit angehaltenem
Atem. Es sah tatsächlich ganz so aus, als ob… Ihr Herz klopfte bis zum Hals.
„Das ist nur der Lichtschein“, rief sie sich kurz darauf selbst zur Ordnung.
Für einen Moment hatte sie tatsächlich geglaubt, dass…. Sie runzelte die Stirn
über die Streiche, die ihr das flackernde Licht gespielt hatte. „Komisch ist es
hier, das stimmt“, dachte sie, „aber richtigen Spuk gibt es trotzdem nicht.
Nicht mal hier!“ Fröstelnd schlang Sternchen ihre Arme um sich und folgte den
beiden Bären den Flur entlang.
„Da wären wir!“, sagte Max feierlich und öffnete schwungvoll eine große dunkle Holztür. So schwungvoll jedenfalls, wie es bei einer Tür dieser Größe möglich ist, deren Scharniere schon länger kein Öl mehr gesehen haben. Quietschend öffnete sie sich und die Bären betraten ein geräumiges Zimmer. „Oh, sieh Dir das an!“, rief Sternchen und deutete auf die großen Fenster. „Was für prachtvolle Vorhänge!“ Zimt ließ seinen Blick ebenfalls staunend über den roten Samt gleiten, der die hohen Fenster in schweren Wellen einrahmte. „Und hier, guck mal“, rief Sternchen weiter, „ein richtiges Himmelbett!“ Zimt drehte sich zu Sternchen um. „Ja, das ist schon recht edel alles!“, murmelte er beeindruckt. „Allerdings…“, fuhr er mit gesenkter Stimme fort, „…auf den zweiten Blick…“ Er machte mit der Pfote eine vage Andeutung, die Sternchen sofort verstand. „Hui“, flüsterte sie zurück, „das hat alles schon mal bessere Zeiten gesehen, was?“ Sie rümpfte ihr Näschen.
„Da wären wir!“, sagte Max feierlich und öffnete schwungvoll eine große dunkle Holztür. So schwungvoll jedenfalls, wie es bei einer Tür dieser Größe möglich ist, deren Scharniere schon länger kein Öl mehr gesehen haben. Quietschend öffnete sie sich und die Bären betraten ein geräumiges Zimmer. „Oh, sieh Dir das an!“, rief Sternchen und deutete auf die großen Fenster. „Was für prachtvolle Vorhänge!“ Zimt ließ seinen Blick ebenfalls staunend über den roten Samt gleiten, der die hohen Fenster in schweren Wellen einrahmte. „Und hier, guck mal“, rief Sternchen weiter, „ein richtiges Himmelbett!“ Zimt drehte sich zu Sternchen um. „Ja, das ist schon recht edel alles!“, murmelte er beeindruckt. „Allerdings…“, fuhr er mit gesenkter Stimme fort, „…auf den zweiten Blick…“ Er machte mit der Pfote eine vage Andeutung, die Sternchen sofort verstand. „Hui“, flüsterte sie zurück, „das hat alles schon mal bessere Zeiten gesehen, was?“ Sie rümpfte ihr Näschen.
In
der Küche herrschte inzwischen rege Betriebsamkeit. Es war bald Zeit für das
Abendessen. Theas Stirn war in nachdenkliche Falten gelegt, während sie die
Petersilie für die Suppe hackte. Frische Kräuter waren eine echte Leidenschaft
von ihr und ihr Kräutergarten war im Sommer ihr ganzer Stolz. Im Winter
begnügte sie sich notgedrungen mit ein paar kräftigen Kräuterpflanzen in
schönen Tontöpfen – das war immer noch besser als nichts. Im Moment hatte sie
aber ganz andere Sorgen.
„Miau“
sagte Paddy heiser, der eben durch den Türspalt in die Küche geschlüpft war. Er
kam auf leisen Pfoten zu Thea herüber. „Ach Paddy!“ sagte sie müde. Paddy hieß
eigentlich Mr. Patmore. Auf diesen Namen war er sehr stolz und er duldete es
nicht, dass man ihn anders anredete – außer bei Thea. Sie war die erklärte
Ausnahme. So schloss er nur einmal huldvoll die Augen und ignorierte diese
plumpe Anrede geflissentlich. Er blickte zu Thea auf und sie lächelte traurig
zurück. „Mit den beiden
Bären ist eine Menge Leben ins Haus gekommen, was? Für Max ist das genau das Richtige. Er lebt hier schon viel zu lange in frostiger Umgebung und ohne Umgang mit Gleichaltrigen, sowas kann für einen heranwachsenden Bären einfach nicht gut sein.“ Wie um Thea zuzustimmen, begann Mr. Patmore in seiner monotonen Art zu schnurren und rieb seinen Kopf an ihrem Knie. „Onkel Drako ist von Jahr zu Jahr einsilbiger geworden“, dachte Thea laut weiter, während sie gedankenverloren die Suppe umrührte. „Geradezu verbittert wirkt er inzwischen. Oder verbissen?“ Bekümmert zuckte sie mit den Schultern. Sie wusste es nicht. Fest stand nur, dass es mittlerweile kaum mehr möglich war, sich mit ihm zu unterhalten und freundlich miteinander umzugehen. Alles drehte sich für ihn um Ahnenforschung, das war das einzig Wichtige für ihn. Im Hause herrschte ein beinahe eisiges Klima und voller Sorge fragte Thea sich, ob der alte Drachen (bei der Formulierung musste sie selbst ein bisschen lachen) sich gute vier Wochen damit würde arrangieren können, dass es im Hause etwas lebhafter zuging.
Bären ist eine Menge Leben ins Haus gekommen, was? Für Max ist das genau das Richtige. Er lebt hier schon viel zu lange in frostiger Umgebung und ohne Umgang mit Gleichaltrigen, sowas kann für einen heranwachsenden Bären einfach nicht gut sein.“ Wie um Thea zuzustimmen, begann Mr. Patmore in seiner monotonen Art zu schnurren und rieb seinen Kopf an ihrem Knie. „Onkel Drako ist von Jahr zu Jahr einsilbiger geworden“, dachte Thea laut weiter, während sie gedankenverloren die Suppe umrührte. „Geradezu verbittert wirkt er inzwischen. Oder verbissen?“ Bekümmert zuckte sie mit den Schultern. Sie wusste es nicht. Fest stand nur, dass es mittlerweile kaum mehr möglich war, sich mit ihm zu unterhalten und freundlich miteinander umzugehen. Alles drehte sich für ihn um Ahnenforschung, das war das einzig Wichtige für ihn. Im Hause herrschte ein beinahe eisiges Klima und voller Sorge fragte Thea sich, ob der alte Drachen (bei der Formulierung musste sie selbst ein bisschen lachen) sich gute vier Wochen damit würde arrangieren können, dass es im Hause etwas lebhafter zuging.
„Jetzt
wird es aber höchste Zeit, das Essen auf den Tisch zu bringen!“ Thea schob die
sorgenvollen Gedanken beiseite. Der Inhalt eines großen Topfes blubberte
fröhlich vor sich hin und verteilte würzigen Gemüseduft in der Küche. Ein
letztes Mal rührte sie die Suppe vorsichtig um, während sie ihre Gedanken
nochmals zu Max schweifen ließ und sich wieder eine tiefe Sorgenfalte auf ihrer
Stirn ausbreitete.
Jahaaaaa, wir sind auch so was von gespannt, wie der alte Drachen sich so verhalten wird... *hibbel*
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Flutterby und Birgit
Oh wie schön dass wenigstens das Schlafzimmer nicht so ungemütlich ist! Das gruslige alte Haus war bestimmt mal ein wunderschönes prunkvolles Schloss. Der Onkel Drako hatte bestimmt ein schlimmes Erlebnis das mit der Weihnachtszeit verbunden ist und damit er im Advent jetzt nicht depressiv wird beschäftigt er sich mit der Ahnenforschung um abgelenkt zu sein. Der arme Onkel Drako muss bestimmt nur seine Freude an Weihnachten wieder finden. Sternchen und Zimt und Max und Thea werden im den Zauber der magischen Weihnachtszeit bestimmt bald wieder näher bringen. Aber was hat dieser Geist nur vor? Ich bin ja gespannt und Mr. Patmore wird bestimmt auch noch eine tragende Rolle spielen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Shania
Mr. Padmore... hmm... der war doch sicher gerade noch der Kater bei dem geheimnisvollen Wesen im Umhang.... aber wenn er sich mit Thea so gut versteht, kann er doch unmöglich böse sein... Himmel... was für eine Spannung dieses Jahr! Sorry, ich hinke wieder etwas hinterher mit lesen und kommentieren, aber ich hole es immer nach... völlig eigennützig, immerhin will ich nicht die kleinste Kleinigkeit verpassen!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Melli