Freitag, 13. Dezember 2013

13. Türchen


Nach dem Abendessen, das wieder in gewohnt schweigsamer Atmosphäre stattfand, zogen sich die drei Bären auf das alte Sofa vor dem Kamin zurück. Die Stimmung war gedrückt, denn Max merkte deutlich, dass es Zimt und Sternchen sehr schwer fiel, sich hier wohlzufühlen. Wie sollten sie auch? Es gelang ihm ja selbst nicht. Wenn sein Onkel nur nicht so cholerisch wäre. Und überhaupt mehr wie ein normales Familienmitglied. Jeder der drei blickte in die eigenen Gedanken versunken ins Feuer – ohne eine Idee, wie
sich die Adventszeit hier auch nur ansatzweise würde retten lassen. „Ich glaube“, ergriff Zimt irgendwann leise das Wort, „wir treten morgen den Rückweg an. Es ist einfach nicht möglich, Deinen Onkel mal NICHT zu stören und ich glaube, es ist für uns alle das Beste, wir verschwinden hier wieder.“ Traurig sahen die beiden Bären Max an, der ebenso traurig zurückschaute. „Tut mir leid“, sagte er leise, „ich hätte euch vorwarnen sollen.“ Verstohlen wischte er sich eine Träne aus  dem Augenwinkel. „Ich habe das einfach unterschätzt.“ Langsam stand er auf und schlurfte mit hängenden Schultern in Richtung Tür. „Max, wenn es irgendwie geht, kannst Du die Feiertage gerne bei uns verbringen! Wir würden uns freuen, Dich als Gast bei uns zu haben. Vielleicht darfst Du uns ja begleiten?“ „Oh ja, was für eine tolle Idee!“, stimmte Sternchen ihrem Bärenfreund Zimt zu „Oder du kommst in ein paar Tagen nach, dann haben wir alles Nötige vorbereitet! Du wirst Augen machen!“ Max lächelte traurig und zuckte mit den Schultern. „Danke für die Einladung! Ich habe zwar keine großen Hoffnungen, dass der Onkel zustimmt, aber fragen werde ich ihn auf jeden Fall! Gleich morgen früh! Wie schön wäre das……“  Und so wünschten die drei Bären sich eine gute Nacht und krochen still in ihre warmen Federbetten. Morgen würde sich eine Lösung finden, dachten sie vorm Einschlafen – und das war bei all den wenig angenehmen Umständen doch ein schöner und beruhigender Gedanke. Ein Stockwerk tiefer rollte Mr Patmore sich vor dem langsam verlöschenden Kaminfeuer auf seiner Decke zusammen und dachte sich seinen Teil. Noch ein Stockwerk tiefer grinste eine immer weniger durchscheinend wirkende schwarze Gestalt und schob ein paar alte Bücher zurück in das staubige Regal in der Ecke.
Gähnend schob Zimt am nächsten Morgen die dicken Vorhänge zur Seite. Im Aufziehen der Gardinen erstarrte Zimt jedoch mitten in der Bewegung. Ein erstauntet „Uff!“ kam ihm über die Lippen, während er bewegungslos aus dem Fenster starrte. „Was gibt es denn?“ fragte Sternchen verschlafen unter ihren dicken Decken hervor. Mühsam schälte sie sich aus den angenehm weichen Hüllen und tapste an Zimts Seite. Dort blieb sie ebenso bewegungslos stehen, den Blick nach draußen gerichtet. Was die Bären dort sahen, war weiß. Und zwar nur weiß. Es musste die ganze Nacht hindurch weiter geschneit haben, der Schnee lag nun meterhoch und begrub die ganze Gegend unter sich. Ein Fortkommen war dadurch ausgeschlossen, das war beiden Bären klar, ohne dass sie ein Wort wechseln mussten. „Gut“, sagte Sternchen entschlossen, „dann machen wir eben das Beste draus“. Sie knuffte Zimt in die Seite, der seinen Augen immer noch nicht trauen wollte. Wie stellte Sternchen sich das bloß vor? Ihr Optimismus war inzwischen zu ihrer absolut starken Seite geworden, aber würde der auch mit Situationen wie diesen hier fertig werden? Da war er sich nicht sicher. „Einverstanden“, antwortete er ein wenig zögernd, „beim Frühstück fällt uns vielleicht was ein – auf leeren Magen erscheint mir das hier alles ziemlich perspektivlos!“. Und damit machten die beiden Bären sich auf den Weg durch das kalte Treppenhaus.

3 Kommentare:

  1. Tja... das war dann wohl ein Satz mit x... Herrje, so viel Schneefall hätt's jetzt ja nicht gebraucht. Aber auf der anderen Seite - wer weiß, wozu der viele Schnee noch gut ist... denn nun müssen Zimt und Sternchen eben bleiben und das ist ja wohl auch gut so, denn irgendwie muss der grummelige Drachenonkel ja noch aufgetaut werden und der fiesige Geist beseitigt werden und wir möchten ja auch noch wissen, was Mr. Patmore so durch den pelzigen Kopf geht. Ja, wenn wir uns das jetzt so überlegen - das war schon ganz gut, dass es so doll geschneit hat... ;O)

    Liebe Grüße
    Flutterby und Birgit

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  2. Bei dem Teil von gestern habe ich noch gedacht: Packt eure Sachen und geht nach Hause bevor die Weihnachtsstimmung ganz im Eimer ist. Aber selbst wenn der Max mit darf, die arme Thea darf bestimmt nicht mit und die wäre dann ja ganz allein an Weihnachten.
    Nein, ich finde Zimt und Sternchen müssen einfach durchhalten. Jetzt ja sowieso wo so viel Schnee liegt. Auch wenn der Onkel grummelig ist.
    Man sollte vielleicht rausfinden warum der Onkel so grummelig ist. Scheinbar war der ja nicht immer so ein altes Ekel. Der hat ja früher scheinbar auch Weihnachten gefeiert sonst hätte er ja keinen Weihnachtsschmuck im Geräteschuppen. Vielleicht weiß die Thea, was der Auslöser dafür war. Vielleicht kann man ihm helfen, damit wäre dann ja allen geholfen.
    Wenn es gar nicht anders geht müssen Zimt und Sternchen den Onkel eben mit dem Geist und dem Butler zusammen in den Keller sperren. Da können die dann um die Wette grummeln *kicher*
    Liebe Grüße
    Shania

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  3. So gut ich Zimt und Sternchen ja irgendwie verstehen kann, aber... aufgeben gibt´s nicht! ...und Freunde (in dem Fall Thea) im Stich lassen schon gar nicht! Nein nein, dagibt es sicher eine bessere Lösung. Eine die für den armen Max auch dauerhafter ist, denn selbst wenn er diesem Haus über die Feiertage entfliehen würde, müsste er ja irgendwann wieder zurück.
    Gut, dass Sternchen nach einer Mütze voll Schlaf wieder etwas zuversichtlicher ist. Neuer Tag, neuer Versuch! Weiter geht´s mit der Weihnachtsdeko!
    Liebe Grüße
    Melli

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