Samstag, 10. Dezember 2011

10. Türchen

Zimt glaubte, seinen Augen nicht zu trauen – das Bild, das sich ihm bot, schien ihm eher ein Traum als die Realität jenseits des Höhlenfensters. Wie schlafwandelnd ging Sternchen mit unsicheren Schritten auf einen Pfad zu, den die hellen Strahlen des Vollmonds in den Himmel führen zu lassen schienen.

Konnte das sein?

Voller Sorge verließ Zimt eilig die Höhle und lief mit großen Sätzen hinter Sternchen her. Er wagte nicht, sie zu rufen – wer weiß, was dann geschehen würde? Und so beobachtete er im Näherkommen, wie Sternchen tatsächlich vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte und sich scheinbar mühelos auf dem Pfad aus Mondlicht schnell entfernte.

Zimt hatte den Beginn des Pfades erreicht. In silbrigen Nebel getaucht ließ sich nicht genau erkennen, wo der feste Waldboden in den Pfad aus glänzendem Licht überging. Er schluckte und merkte, wie sein Herz in seiner Brust hämmerte, während seine Knie immer weicher wurden. Würde ihn diese Brücke ebenfalls tragen? Schließlich war er ja kein Engelbär und er würde es nicht unbeschadet überstehen, wenn er irgendwo plötzlich ins Leere treten würde.

Er blickte auf und sah Sternchen bereits in einiger Entfernung vor sich im sanften Nebel verschwinden. Da fasste er sich ein Herz, nahm allen Mut zusammen und machte einen vorsichtigen Schritt vorwärts.

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