„Ooooh, was ist dir denn passiert?“, säuselte eine leise Stimme aus dem dunklen Unterholz des nahen Waldrands. Der Igel Spike fuhr vor Schreck zusammen und rollte sich, so gut das mit dem abstehenden Bein möglich war, wieder fest in seinen Stachelpelz. Jemand kam auf weichen Pfoten näher, das hörte er deutlich. Wer könnte das sein?? Angstvoll hielt er die Luft an, kniff fest die Augen zusammen und wartete furchtsam, was nun geschehen würde. „Kleiner Freund“, hörte Spike die unbekannte Stimme weiter sprechen, „dein Bein sollte versorgt werden. Lass mich dir helfen!“
Spike verharrte noch ein paar Sekunden bewegungslos, aber dann streckte er vorsichtig sein Näschen aus dem Stachelkleid hervor und blinzelte vorsichtig durch die noch halb verborgenen schwarzen Knopfaugen. Vor ihm stand jemand und im nächsten Moment erkannte er auch, wer ihm da so freundlich seine Hilfe anbot: ausgerechnet der Fuchs Silas. Von ihm hatte Spike schon viele Geschichten gehört und nur sehr wenige davon waren schmeichelhaft. Schnell verkroch Spike sich wieder unter seine Stacheln und rührte sich nicht. Was sollte er tun – oder besser gesagt: was KONNTE er überhaupt tun?
„Du brauchst keine Angst vor mir zu haben“, hörte der Spike den Fuchs mit freundlicher Stimme sprechen. „Es ist bald Weihnachten und ich fühle mich so froh und leicht und voller Glück, mein einziger Wunsch ist es, Gutes zu tun!“
Böse kicherte Silas in sich hinein, nachdem er geendet hatte. „Hoffentlich habe ich nicht zu dick aufgetragen“, dachte er und lächelte boshaft.
Der kleine Igel Spike wusste von alledem jedoch nichts. Er lag immer noch zusammengerollt auf dem harten Waldboden und die Kälte des Winters kroch ihm langsam bis in die Zehenspitzen. Er zitterte vor Kälte und Angst und sein Bein tat schrecklich weh. Eben wollten die ersten Tränen aus seinen Augen kullern, da meldete sich seine innere Stimme energisch zu Wort. Innerhalb weniger Sekunden machte sie ihm klar, dass es seine einzige Chance war, dem Fuchs zu vertrauen. So verletzt wie er war, würde er, selbst wenn der Fuchs irgendwann aufgeben und seines Weges weiterziehen würde, für den nächsten hungrigen Waldbewohner leichte Beute sein. Mit dem Fuchs zu gehen würde zumindest eine Chance sein, die Sache heil zu überstehen.
Ja, WÜRDE, wenn der Fuchs nicht der Fuchs wäre….
0 Sternschnuppen:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.