Sonntag, 22. Dezember 2013

22. Türchen


„Übermorgen ist Heilig Abend“, sagte Sternchen leise, als sie am nächsten Abend zusammen in der Küche am Holztisch saßen. Traurig sahen Max, Zimt und Sternchen sich an. Thea schob gerade
ein Blech zartgelber Vanillekipferln in den Ofen und war froh, dadurch nicht mit den Dreien am Tisch zu sitzen. Diese Adventszeit war zu einer großen Katastrophe geworden, und zwar für sie alle – Zimt und Sternchen eingeschlossen. Sie hatte nicht gedacht, dass es mit Onkel Drako solche Probleme geben würde, sonst hätte sie Max die Einladung seiner Freunde bestimmt ausgeredet. Allerdings tat es Max trotz allem gut, seine Freunde um sich zu haben und Thea erinnerte sich an manche nette Stunde in der Küche, in der es sehr vergnügt zugegangen war – viel vergnügter, als es in den vergangenen Jahren der Fall war. Doch diese kleinen Highlights halfen jetzt wenig, sie konnte die Bären gut verstehen, die mit hängenden Schultern vor ihrer Honigmilch saßen. Zimt hatte seine Reparaturversuche der Uhr inzwischen aufgegeben. Die Gefahr, am Ende doch vom Butler oder Onkel Drako höchstselbst erwischt zu werden, war größer als sein Ehrgeiz, zumal er den Fehler einfach nicht finden konnte. Seufzend hatte er also am Vorabend alle Werkzeuge wieder zurückgebracht und das Projekt mit Bedauern für beendet erklärt. Die Deko in der Eingangshalle war zwar nett, aber natürlich reichte sie nicht aus, um einen wirklich weihnachtlichen Eindruck zu machen und die Lichterkette in der Tanne vorm Haus funktionierte auch nicht. Wie könnte sie die drei Bären in den nächsten Tagen nur beschäftigen und sie auf andere Gedanken bringen? Der Dauerschneefall hatte zum Glück seit kurzem aufgehört, sodass ein Durchkommen irgendwann in der nächsten Zeit vielleicht wieder möglich wäre – für Zimt und Sternchen zumindest war das ein sicher tröstlicher Gedanke. Noch war daran jedoch nicht zu denken und so blieb die Frage, was tun?! Und mit genau diesem Gedanken kuschelten sich die Bären bald darauf betrübt in ihre Betten. Selbst von Sternchens Optimismus war keine Spur mehr zu entdecken.
Im Keller war dagegen von Trübsinn und Ärger keine Spur mehr zu entdecken. Fast aufgekratzt fröhlich tanzte der Greis von einem Bein aufs andere und lachte dabei krächzend. Mr Patmore beobachtete ihn aus einem dunklen Winkel. Er hatte keinen Zweifel daran, dass der Alte kaum noch schattenhaft war. Auch wenn es hier wenig Licht gab, sah er mehr als genug und trat lautlos den Rückweg an.

4 Kommentare:

  1. Liebe Tine,
    danke für die schöne Geschichte, jeden Tag macht es aufs neue große Freude, weiterzulesen!
    Ich wünsch Dir und Deinen Lieben einen wunderschönen 4.Advent und ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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  2. ach, die armen Bären. Die geben sich so eine Mühe und dann wird doch nichts draus. Nichts klappt wie es soll. Das ist schon echt frustrierend. Nur noch zwei Tage bis Weihnachten und der Geist wird immer stärker und die Bären immer hoffnungsloser. Kann denen denn niemand helfen? Die Thea vielleicht? Die hat doch ihre positive Einstellung irgendwie bewahren klönnen. Und Mr. Patmore braucht auch nicht nur in der Gegend rumschleichen der soll lieber mal was Vernünftiges machen.. Langsam glaube ich ja schon nicht mehr so richtig an ein Happy End dieses Jahr.
    Liebe Grüße
    Shania

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  3. Okay... mal sehen... 22. Türchen... von 24 Tüchen insgesamt... hmmmmm... eins im Sinn, eins im Ärmel... das macht... Mooooment... summa summarum zwei Türchen, die noch übrig sind. In Worten: Zwei! Halloooooo??? So langsam muss doch mal alles gut werden... armes Sternchen... armer Zimt... armer Max... bedauernswerte Thea... saumseliger Mr. Patmore! Es wird Zeit, dass Du irgendwas unternimmst, Paddy! Haben wir eigentlich schon mal erwähnt, dass uns längst der Baldrian ausgegangen ist???

    Liebe Grüße
    Flutterby und Birgit

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  4. Oh weh... es geht ja wirklich immernoch nichts in Richtung Happy End... *seufz* Aber ich gebe nicht auf! Ich glaube an das Gute im Menschen.. und das Gute im Bären.. und das Gute im Drachen... und das Gute im Kater... a, alles wird gut *sicher bin* Also enttäuscht mich nicht! ;-)
    Liebe Grüße
    Melli

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