Mit
knackenden Knochen reckte der Alte im Keller seine Arme und drückte den Rücken
durch. Es wurde Zeit für ihn, sein Werk zu vollenden – er fühlte sich jetzt
stark genug dafür. Er erhob sich von dem alten Schemel, den er sich vor den
Kessel gezogen hatte und ließ seinen Blick durch seine Werkstatt schweifen. Seine
Zeit hier im Keller neigte sich ihrem Ende entgegen, das spürte er jede Minute
deutlicher. Bald würde er das hier alles nicht mehr brauchen. Er kicherte böse
und durchquerte den Keller in Richtung Treppenaufgang. Den Weg hätte er auch
mit geschlossenen Augen gefunden, so lange saß er hier schon fest – aber bald
schon war das Vergangenheit! Er hatte es geschafft, Onkel Drako ganz von seinem
alten Leben zu entfernen und auf seine, die dunkle Seite zu ziehen. Um dies
unumkehrbar zu machen, brauchte er nur noch ein paar Erinnerungsstücke des
Onkels an die alten Zeiten und der Alte wusste ziemlich genau, wo er sie finden
würde.
Max
und Sternchen drückten sich schon seit dem Frühstück ihre Nasen an dem großen
Küchenfenster platt. Es hatte nicht wieder begonnen zu schneien, das war schon
eine gute Nachricht – auch wenn es noch lange nicht nach Tauwetter aussah. Morgen
war nun Heilig Abend – und weniger weihnachtlich als im Moment hatten sie sich
wohl selten gefühlt. „Wo steckt Zimt eigentlich?“, fragte Thea hinter dem Ofen
hervor. Nach Kräften bemühte sie sich um ein festliches Menü für die Feiertage
und war schon den ganzen Tag mit Vorbereitungen beschäftigt. Im Moment füllte
sie dicke rote Äpfel mit einer köstlichen Marzipanfüllung, aus denen morgen
feine Bratäpfel werden sollten. „Er hat sich nochmal an die Uhr gesetzt“,
antwortete Max. "Heute früh ist ihm tatsächlich noch ein winziges Detail
eingefallen, das die Lösung sein könnte. Das wollte er unbedingt ausprobieren.“
Sternchen warf einen Blick zur Tür und hoffte von ganzem Herzen, dass Zimts
letzter Versuch erfolgreich war. Einen Moment später öffnete die Tür sich und
Sternchen hielt die Luft an, während sich Zimt durch die Tür schob. Die Antwort
würde sie in seinem Gesicht finden … und auch in seinen hängenden Schultern.
Endtäuscht ließ Zimt sich auf einen Küchenstuhl und das Werkzeug auf den
Holztisch fallen.
Es bedurfte keiner Worte und alle waren traurig, dass die Uhr
ein so hoffnungsloser Fall war. Es wäre einfach wunderbar gewesen, wenn zum
Heiligen Abend wenigstens sie wieder ein bisschen Stimmung der alten Zeiten
zurückgebracht hätte, aber eigentlich war dieser stille Wunsch wirklich unrealistisch
gewesen. Die Stimmung hielt sich konstant auf niedrigem Niveau. Thea hatte die Bratäpfel
inzwischen vollständig vorbereitet und drehte sich zu den drei Bären um.. „Es ist
doch noch ein Rest Dekomaterial in der Kiste übrig, oder? Wie wäre es, wenn ihr
damit zumindest ein bisschen Weihnachten in Eurem Zimmer verteilt? Nehmt Euch
einen Teller Kekse mit und lasst sie Euch dabei schmecken!“ Die Idee fand sofort
allseitige Zustimmung und die drei Bären machten sich auf den Weg ins Obergeschoss.
Die Stimmung war trübe und so fiel es ihnen nicht schwer, dabei keinen Lärm zu
verursachen. Sie stiegen die lange Treppe empor und wollten oben in den Flur
einbiegen, als plötzlich Mr Patmore an ihnen vorbei- und in die andere Richtung
des Flures schoss. Gleichzeitig spürten die drei Bären einen deutlichen
Windzug, der unten im Haus nicht vorhanden war. Verwundert blickte Max sich um
und sah in die Richtung, in der Mr Patmore verschwunden war. Das war seltsam –
Mr Patmore war sonst nie im Obergeschoss zu finden und hinter der nächsten Ecke
befand sich ohnehin nichts außer… Er warf Zimt und Sternchen einen alarmierten
Blick zu. Wo wollte das Katertier denn hin?
Max‘ Neugier war sofort geweckt und
mit ein paar großen Schritten lief er hinter Mr Patmore her. Ein paar Schritte
weiter blieb er abrupt stehen. Zimt und Sternchen, die ihm gefolgt waren, sahen
augenblicklich, was Max eben entdeckt hatte: hinter der Ecke des Flures befand
sich eine schmale Treppe, die an einer alten Dachbodentür endete. Und diese Tür
stand offen.
Oh weh, jetzt habe ich vor lauter Schreck die Luft angehalten und fast vergessen weiter zu atmen. Der Bösewicht will bestimmt das Fotoalbum das der Max sonst immer auf dem Dachboden angeschaut hat. Da sind die ganzen Erinnerungen vom Onkel drin. Macht schnell ihr drei! Ihr müsst was unternehmen. Mr. Patmore holt bestimmt schon die Thea zur Hilfe. Alle zusammen besiegt ihr den und dann wenn der abgeschafft ist, dann gehen bestimmt die Lichter am Baum an und die Uhr schlägt wieder und der Onkel wird auch wieder nett und dann ist ganz plötzlich doch Weihnachten. Ja genau. So muss es kommen. Alles muss am Ende gut werden. Ich hoffe es so sehr.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Shania
Ihr seid euch schon drüber im Klaren, dass ihr auch Leser habt, die zart besaitet, alt, nervlich nicht belastbar oder alles sind? Sowas könnt ihr doch nicht machen! Jetzt wollte ich mir von Birgit Badrian borgen, aber die hat ja auch schon seit ein paar Tagen nichts mehr...Fingernägel zum abknabbern habe ich auch keine mehr... gut, dass morgen alles gut wird... Es wird doch alles gut oder? ODER? *panisch guck*
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Melli
So... das muss jetzt mal so deutlich angesprochen werden: Wir waren heute in der örtlichen Apotheke und haben eine 10-Liter-Vorratsflasche Baldrian verlangt, damit wir das hier weiter durchstehen und Melli vielleicht noch einen Schluck abgeben können... da haben die uns verständnislos angeguckt!!! Wozu wir denn so viel Baldrian bräuchten? Na, haben wir gesagt, weil wir die Spannung bei Zimt und Sternchen sonst nicht mehr aushalten. Da haben die immer noch verständnislos geguckt... und da heißt es immer, fragen sie Ihren Arzt oder Apotheker... tsssss... keine Lebenserfahrung. Und ein Mittel zum Nachwachsen abgeknabberter Fingernägel gab's auch nicht... die Nerven liegen weiterhin blank auf unserer Seite des Computers und Ihr... Ihr macht das weiterhin spannend bis zum Schluß... Jetzt muss aber doch einfach alles gut werden... Nach DEM Advent haben sich Zimt und Sternchen ja wohl das schönste Weihnachten aller Zeiten verdient!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Flutterby und Birgit