Unter dem Haus erstreckte
sich ein weitläufiger Keller, der schon seit langem nicht mehr genutzt wurde.
Kaum ein Lichtstrahl drang je in das weitläufige Labyrinth aus Gängen und alles
war von einer schweren Stille umgeben. Selbst die Zeit schien hier die Luft
anzuhalten. In einer geräumigen Nische hinter dem letzten Kohlenkeller brannte
ein kleines Feuer mit grünlicher Flamme unter einem Drahtgestell. Darauf stand
ein rußig-schwarzer Kessel, aus dem dünner Rauch aufstieg. Hin und wieder
schwappte ein bisschen von der dicken Flüssigkeit über den Rand und tropfte in
zähen Blasen vom Kesselrand herab. Vor dem Kessel stand, durchscheinend zwar,
aber doch recht deutlich zu erkennen, ein hagerer hutzliger Greis in einem
zerlumpten schwarzen Umhang, dessen weite Kapuze er sich tief ins Gesicht
gezogen hatte. Lediglich eine lange gebogene Nase schaute daraus hervor, die
sich an dem beißenden Geruch jedoch nicht im Geringsten zu stören schien.
Zufrieden wandte
der Greis den Blick vom Inneren des Kessels ab – er hatte genug gesehen. Sein
Zauber ließ die dicke Brühe zu den schwarzen Augen der Wasserspeier werden,
durch die er teilhaben konnte an allem, was im Hause so vor sich ging. Und das
war zugegebenermaßen immer erfreulicher. Einen Moment lang hatte ihm die
Ankunft der beiden Bären ernste Sorgen gemacht – er wusste, dass er noch eine
kleine Weile brauchen würde, um über genug Energien zu verfügen. So lange
durfte nichts seine Pläne durchkreuzen und die beiden Besucher schienen dafür
deutliches Potenzial mitzubringen. Der Greis schnaubte ärgerlich und wischte
diesen Gedanken schnell beiseite. Es würde ihn niemand aufhalten, niemand! Er
kicherte leise. Mit knochigen Händen maß er flink und geschickt weitere
Flüssigkeiten aus verschiedenen Glasphiolen ab und fügte sie dem Kessel hinzu.
Der Lichtblitz, der nach jeder Beigabe aus dem Gebräu emporschoss, spiegelte
sich für den Bruchteil einer Sekunde in trüben Augen, die im nächsten Moment schon
wieder in der undurchsichtigen Schwärze der Kapuze verschwunden waren.
„Hihihi“, krächzte er mit böser Stimme, „das hier wird mein Meisterwerk! Nur
noch wenige Tage, dann ist es vollbracht!“ Bei diesen Worten streckte er seine
Hände aus und bewegte seine dürren Finger. Zufrieden nickte er. Bald würde sein
nebliges Dasein im dunklen Keller ein Ende haben. Er spürte, wie er täglich an
Kraft und damit an Substanz gewann und empfand eine hämische Dankbarkeit dem
Butler gegenüber, dem es sicher bis heute nicht aufgefallen war, dass er prima
an der Vollendung des Planes mitwirkte. Es war fast zu einfach, dachte der
Greis kichernd und warf eine Handvoll getrockneter Mäusezungen in den Kessel.
Augenblicklich versank alles in dichtem grauem Nebel.
Aufmerksam hatte eine Katze das Geschehen
von einem alten, ehemals schmuckvollen Vertiko herab beobachtet, das seit
vielen Jahren im Keller sein Dasein fristete und inzwischen wie alles hier
unten ganz farblos und spinnwebüberzogen der Vergessenheit preisgegeben war. Gelangweilt
schloss sie ihre Augen, reckte sich und ließ ihre scharfen Krallen dabei ins
Holz fahren. Sie machte einen Buckel, sprang lautlos auf den Boden und im
nächsten Moment schon hatte sie das Schwarz des Kellers verschluckt.
Liebe Tine,
AntwortenLöschenwieder eine sher schöne Geschichte! Danke dafür!
Ich lese jeden Tag mit großer Freude, komm nur nicht immer dazu, einen lieben Gruß dazulassen...
Ich wünsch Dir einen schönen und zufriedenen Tag!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥
Boah wie gruselig! Ich habe eigentlich gehofft dass man jetzt erfährt wie die Zimmer aussehen in denen Zimt und Sternchen untergebracht sind und dann das. Das erinnert mich total an diese Szene bei Harry Potter wo der Lord Voldemort in dem Kessel wieder zu alter Kraft gelangt ist. Der hatte da ja den Wurmschwanz der ihm geholfen hat, aber die Katze, das ist bestimmt eine ziemlich nette Katze. Das ist bestimmt der Kater der vorhin noch am Kamin geschlummert hat und der macht mit Zimt und Sternchen gemeinsame Sache und dann besiegen sie den bösen Geist und es wird doch noch ein schönes Fest. Ich glaube da ganz fest dran, weil in Geschichten muss zum Schluss immer alles gut werden, besonders in Weihnachtsgeschichten.
AntwortenLöschenAber ich habe mal eine Frage. Das ist zwar nicht so wichtig sondern nur, damit ich mir den besser vorstellen kann. Der rothaarige Max, was ist denn das für einer? Ein Junge? Oder ein Bärchen? Oder eine Katze?
Liebe Grüße
Shania
Huhu Shania,
Löschenfein dass Du wieder dabei bist. :-)
Jaaa, dieses Jahr geht es ein bisschen gruselig zu bei Zimt & Sternchen. Aber die beiden werden das schon schaffen und mit ihrem Freund Max, der übrigens auch ein Bär ist, eine schöne, aufregende Adventszeit verleben. Drücken wir den dreien einfach kräftig die Däumchen, dass sie dem alten Haus bis Weihnachten noch ein bisschen Wärme und Gemütlichkeit einhauchen können. Und vielleicht hilft Ihnen ja auch Thea dabei... ;-)
Viele liebe Brummbärengrüße
vom Tinchen
Wir hatten uns genau wie Shania auch schon gefragt, ob Max ein Junge oder ein Bär ist... Ihr macht es dieses Jahr aber besonders spannend, große Güte! Wenn wir am 24. Dezember keine Fingernägel bzw. Krallen mehr haben, dann ist das ganz allein Eure Schuld, jawoll!!! Und vielleicht könnt Ihr Zimt und Sternchen von uns Folgendes ausrichten: Wenn sie irgendwann irgendwie Hilfe brauchen - nur kurz Bescheid sagen! Magica hat schließlich sogar den Bösen Zauberer besiegt, die fängt das hutzelige Männchen in ihrem Hut... die Skullingtons spielen mit solchen unangenehmen Typen normalerweise Pingpong und unsere Drachen mögen so finstere, fiesige, hinterhältige Typen überhaupt nicht! Also, die Hexenturmbewohner kommen Euch zu Hilfe, wenn Ihr Hilfe braucht... aber wir haben so eine Ahnung, dass Ihr schon klar kommen werdet und am 24. Dezember alle glücklich und zufrieden Weihnachten feiern... ;O)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Flutterby und Birgit
Neiiin... ihr könnt doch jetzt nicht einfach hier aufhören! Meine Fingernägel sind bis zum Nagelbett abgeknabbert und ich muss doch wissen ob Shania recht hat und die Katze eine nette Katze ist... und Zimt und Sternchen sind offensichtlich irgendwie in Gefahr *shudder* Wie konnten die Eltern von Max ihn nur in diesem gruseligen Haus lassen? Uiuiui... so viel Spannung in meinem Alter *die Herztropfen bereit stell*
AntwortenLöschenAm besten bleibe ich gleich hier auf dem Blog damit ich gleich frühs bei der Öffnung von Türchen fünf da bin.. wobei ich mir ja nicht ganz sicher bin, ob ich in diesem grusligen Haus übernachten will... *seufz* immer diese Entscheidungen...
Liebe bis morgen hibbel Grüße
Melli