Montag, 12. Dezember 2011

12. Türchen

Zimt und Sternchen fuhren erschrocken herum.

Durch den inzwischen immer dichter fallenden Schnee konnte keiner von beiden gleich erkennen, wer ihnen da gegenüber stand. Groß war er, das war nicht zu übersehen. Und rot. Und traurig. Das merkten die Bären sofort, obwohl der Weihnachtsmann Sternchen und ihren Freund Zimt bald sehr erfreut begrüßte.

Die Stimme des Weihnachtsmannes ließ deutlich erkennen, dass er in Sorge war und Sternchen wäre nicht Sternchen, wenn sie ihn nicht sofort darauf angesprochen hätte.

Natürlich hatte der Weihnachtsmann zuerst viele Fragen zu Sternchens Jahren auf der Erde und Sternchen gab ihm auch gerne Auskunft, aber wichtiger, als von sich zu erzählen, war ihr der Kummer des Weihnachtsmannes. Das durfte nicht sein. Und so saßen die drei bald vor einem gemütlich knisternden Kaminfeuer, wärmten sich die Pfoten an Tassen randvoll mit himmlischem Weihnachtspunsch. Während Zimt und Sternchen sich köstliches Weihnachtsgebäck schmecken ließen, seufzte der Weihnachtsmann tief und begann mit besorgter Stimme zu erzählen.

Der Weihnachtsmann wusste selbst nicht mehr, wie viele Jahre er nun schon am 24. Dezember auf seinem mit Bergen von liebevoll verpackten Geschenken beladenen Rentierschlitten durch die Lüfte flog und die braven Kinder damit bedachte. Er konnte sich nicht erinnern und im Grunde spielte es auch gar keine Rolle. Er liebte seine Aufgabe, die ihm mit seinem großen Herzen und der ihm eigenen Güte und Milde einfach wie auf den Leib geschrieben war. Er wollte nie etwas anderes tun und genoss sogar die Hektik, die in seinen Werkstätten jedes Jahr im Dezember herrschte. Lange neue Wunschzettel flatterten ihm ständig auf den Schreibtisch und die Elfen hatten rund um die Uhr alle Hände voll zu tun, um bis zum Heiligen Abend alles fertig hergestellt und ihren hohen Ansprüchen genügend verpackt zu bekommen, während andere den ganzen lieben langen Tag nichts anderes taten, als Berge von Naschwerk herzustellen – und zu probieren. Das gehörte nämlich auch dazu. Es war jedes Jahr das gleiche – zu wenig Schlaf, Bauchschmerzen vom …ähm… probieren und auch ein bisschen vor Aufregung. Würde es tatsächlich gelingen, die immer längeren und ausgefalleneren Wunschzettel zu erfüllen? Oft war diese Frage selbst bis zum 23.12. noch nicht endgültig zu beantworten – der Weihnachtsmann war in seinem Element.
Natürlich machten ihm diese Wunschzettel auch ein wenig Kopfzerbrechen. Wo früher, er konnte sich noch gut erinnern!, „Gesundheit für meine kleine Schwester“ und ähnliches zu lesen war, standen inzwischen fast nur noch „X-Box“ und dergleichen auf den Zetteln. Die Welt hatte sich verändert – nein, die Menschen waren es, die sich verändert hatten und das stellte der Weihnachtsmann mehr und mehr fest, wenn er am Himmel entlang flog. Er sah Zwietracht und Neid, Missmut und Zank, Wut und Ärger, wo er einst friedliches Zusammenleben, Spiele und Gesang beobachten konnte. Das alles machte ihm jedes Jahr größeren Kummer und so beschloss er, dieses Jahr etwas dagegen zu unternehmen.

1 Kommentar:

  1. Ohja, lieber Weihnachtsmann! Da wäre ich sehr dir sehr dankbar, wenn du dagegen etwas unternehmen könntest! Ich zähle auf dich!

    Liebe Grüße
    Melli

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