Freitag, 20. Dezember 2013

20. Türchen


Als Schals, Mützen und Handschuhe vom Feuer in der Küche wieder gut getrocknet und gewärmt waren, hielt es die drei Bären nicht mehr im Haus. Sie hatten eine ganze Weile bei Thea in der Küche gesessen und das große Knäuel, zu dem die lange Lichterkette aufgewickelt war, auf dem Holztisch entwirrt und zuletzt natürlich getestet, ob auch noch alle Lichter funktionierten. Mit doch ein wenig Herzklopfen steckte Max den Stecker in die Steckdose und im nächsten Moment strahlten die drei Bären mit hunderten von Lichtern um die Wette – es konnte also losgehen! Ihre Laune verbesserte sich von Minute zu Minute und bald sah man drei vergnügte Bären mit bunten Mützen, Schals und Handschuhen sich ihren Weg durch den dicken Schneeteppich bahnen, der das ganze Haus umgab.
Es erforderte einige Mühe, bis sie die lange Leiter, die seit einem erfolglosen Versuch Onkel Drakos, die Dachrinnen zu reinigen, seit vielen Jahren vergessen an der östlichen Hausseite lehnte, zu der hohen Tanne getragen und sie leidlich in Position gebracht hatten. Ein bisschen wacklig schien die ganze Angelegenheit ja schon, aber Max war ganz zuversichtlich, dass, wenn Zimt und Sternchen die Leiter unten gut festhielten, er die Lichterkette in den Baum hängen könnte. So wickelte er sich also das Ende der Lichterkette um den Bauch, machte einen lockeren Knoten und begann, vorsichtig die ersten Sprossen der Leiter hochzusteigen. Zimt und Sternchen stemmten sich mit aller Kraft dagegen, sodass die Leiter einen möglichst guten Halt auf dem unebenen und gefrorenen Boden fand. Je höher Max stieg, desto langsamer wurde sein Aufstieg – von hier oben sah alles doch ein wenig anders aus und er schloss kurz die Augen, als ihm für einen Moment schwindlig zu werden drohte.
„Soll ich Dich ablösen?“, rief Zimt ihm zu und der leicht spöttische Unterton weckte Max‘ Ehrgeiz „Pah!“, rief er nur zurück, griff nach den nächsten Sprossen und stieg entschieden energischer weiter aufwärts.
Es dauerte den ganzen Nachmittag, bis die drei Bären den Baum so mit der Lichterkette umwickelt hatten, dass es ihrem Anspruch gerecht wurde. Während sie zufrieden ihr Werk begutachteten, flog ein Schneeball in Zimts Richtung. Max, der schon den zweiten Schneeball formte, ging schnell hinter einem Busch in Deckung, als ein Schneeball aus Zimts Richtung auf ihn zuschoss und bald war in der hereinbrechenden Dämmerung die herrlichste Schneeballschlacht im Gange.
Die drei Bären genossen es, ausgelassen herumzutollen und sich mit Ladungen von Schnee zu bewerfen – für einen Moment fühlten Zimt und Sternchen sich wie zu Hause vor ihrer gemütlichen Bärenhöhle. Das Johlen und Rufen vorm Haus war natürlich weit zu hören und so verwundert es kaum, dass im Keller eine dunkle Gestalt mit zusammengezogenen Augenbrauen und wütendem Blick auf einem Schemel hockte und nachdachte. Wenige Augenblicke später war draußen wieder völlige Ruhe eingekehrt, nachdem sich das Arbeitszimmer-fenster mit einem lauten Krachen geschlossen hatte, durch das die drei kurz das sehr grimmige Gesicht von Onkel Drako gesehen hatten. Immerhin hatte er dieses Mal auf ein Donnerwetter verzichtet, das war allerdings auch gar nicht nötig gewesen. Verzagt klopften die Bären sich den Schnee von Fell und Mützen und machten sich auf den Weg ins Haus.

2 Kommentare:

  1. Also... so geht das nicht weiter! Nein, nein, nein... unsere Finger-/Pfotennägel sind weggeknabbert, die Nerven schon lange zu Fuß unterwegs und die Baldriangroßverbraucherflasche längst leergesüffelt... jetzt muss doch aber mal alles gut werden!!! Wir halten die Spannung nicht mehr aus... ;O)

    Liebe Grüße
    Flutterby und Birgit

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  2. War ja irgendwie klar dass der Drako wieder die Stimmung verdirbt. Aber ich kann mir nicht helfen, ich finde der sieht überhaupt gar nicht so grummelig aus. Was ist nur mit dem passiert, dass er so geworden ist? Da hat bestimmt der Geist was damit zu tun, der hat den verzaubert damit er so verbittert ist oder sowas. Ich hatte mal eine Kunstlehrerin die war auch fast so wie der Draco. Die hat auch immer wegen jedem Mist geschimpft und die hat immer gesagt dass Weihnachtsdekoration nur rausgeschmissenes Geld ist und das ihr Weihnachten auf die nerven geht weil da alle immer so nett und fröhlich tun. Wenn sie nicht dabei war haben wir Schüler die auch immer "Drachen" genannt *kicher*
    Hoffentich findet man bald einen Weg Drako von dem bösen Zauber zu erlösen. Es ist doch bald Weihnachten und da will man ja schließlich sogar grummelige Drachen irgendwie lieb haben oder? Aber im Moment macht der Drako es mir wirklich nicht einfach ihn zu mögen.
    Liebe Grüße
    Shania

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